Online Teambuilding – Skills für die Teamleitung von Morgen

“A successful team is a group of many hands but of one mind” – mit diesem Zitat von Bill Bethel als Aufhänger unterstreicht Jana Piske von Fairlinked, worauf es beim (Online-) Teambuilding ankommt. In diesem Artikel erfährst Du, wie aus einer Gruppe Menschen ein erfolgreiches Team wird und wie Du als Teamleiter:in dabei bestmöglich unterstützen kannst.

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Auf dem Bild sieht man eine lächelnde Frau vor einem Computer sitzen, auf dem mehrer Personen bei einem Online-Meeting zu erkennen sind.

Warum (Online) Teambuilding?

Im Team können wir nicht nur bessere Entscheidungen treffen, sondern wir sind auch leistungsstärker. Ein erfolgreiches Teambuilding ist somit die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Insbesondere im Ehrenamt, wo unterschiedlichste Menschen zu einem gemeinsamen Herzensthema zusammenkommen, fördert ein positives Teamgefühl die Motivation sich einzubringen und darüber hinaus langfristig aktiv zu bleiben. 

Dies gilt nicht nur im analogen, sondern auch im digitalen Raum! 

Die Teams sind dabei so unterschiedlich wie die einzelnen Mitglieder selbst. Es treffen hier verschiedenste Persönlichkeiten, Arbeits- und Kommunikationsweisen aufeinander. Damit diese schließlich als ein Wir zusammen auf gemeinsame Ziele hinarbeiten, sind Deine Fähigkeiten als Teamlead gefragt.

Die 5 Phasen des Teambuildings

Ein Team entwickelt sich in bestimmten Phasen und entsprechend dieser ändern sich auch die Bedürfnisse des Teams. Um als Teamleiter:in das Team bestmöglich unterstützen zu können, hilft es, diese Phasen zu verstehen und den eigenen Führungsstil anzupassen. Dabei müssen die entsprechenden Methoden zu den drei Akteur:innen passen: dem Team, der Organisation und Dir selbst! 

Der US-Psychologe Bruce Tuckmann identifizierte fünf Phasen, die jedes Team durchläuft:

  1. Forming
  2. Storming
  3. Norming
  4. Performing
  5. Adjourning

Die einzelnen Phasen sind dabei idealtypisch. In der Praxis läuft dies nicht unbedingt zirkulär ab, denn das Team wechselt oft zwischen den Phasen hin und her.

Da Teams immer wieder in Wandlungsprozesse kommen, nimmt auch das Teamlead in jeder Phase eine andere Rolle ein.

Forming

In der Forming-Phase findet das Team erstmals zusammen. Die Teammitglieder lernen in dieser Zeit die Organisationskultur und einander kennen. Ebenso versuchen sie ihre persönliche Rolle zu finden. Hier übernimmst Du die Rolle der Teambuilder:in und bringst dem Team die Kommunikationsstruktur näher. 

Die Forming-Phase wird im Online-Teambuilding oft stark vernachlässigt. Denn in digitalen Formaten gibt es nicht automatisch den Rahmen dafür. Da kommst Du ins Spiel. Als Teambuilder:in ist es folglich Deine Aufgabe, dem Team die Zeit und den Rahmen dafür zu geben, sich näherzukommen und ein Teamgefühl aufzubauen.

  • Kontakte und Anknüpfungspunkte schaffen:

    Stellt neuen Teammitgliedern eine Mentor:in oder einen Buddy als Ansprechperson zur Seite. Neue Ehrenamtliche können so von erfahrenen Teammitgliedern lernen und haben gleichzeitig einen niedrigschwelligen Kontakt innerhalb des Teams. Auch vom Teamlead sollte das Gefühl vermittelt werden, dass neue Freiwillige sich jederzeit melden können.

  • Das erste Kennenlernen gestalten:

    Um erfolgreich zusammenarbeiten zu können, ist es wichtig zu wissen, wer das Gegenüber ist. Vielleicht finden sich ja sogar einige Gemeinsamkeiten? Für die erste (virtuelle) Vorstellung kannst Du mit folgenden Methoden arbeiten:

    • Vorstellungspinnwand auf Padlet erstellen
    • Vorstellung auf einer Deutschland- oder Weltkarte, um zu sehen, wo das Gegenüber lebt
    • Team-Übersicht mit Foto und Steckbrief
    • Vorstellung neuer Teammitglieder im internen Newsletter
    • einen kleinen Begrüßungsbrief verschicken mit Hinweis für gemeinsamen Auftakt
  • Orientierung geben:

    Damit alle direkt mit an Bord sind und wissen, weshalb sie als Team zusammenkommen, kannst Du mit einem Kick-Off-Meeting* die gemeinsame Arbeit starten. Außerdem kannst Du Übersichtsdokumente (One Pager) oder ein Handbuch für (neue) Mitarbeiter:innen erstellen, die bspw. einen Überblick über regelmäßig verwendete Tools und über Speicherorte sowie Zugangsdaten geben. Auch ein Handbuch kann

Storming

In der Storming-Phase zeigt sich, dass jedes Teammitglied andere Vorstellungen hat. Es ist die Zeit für Aushandlungen. Als Teamlead ist es Deine Aufgabe als Mediator:in da zu sein, Konflikte zu identifizieren, den Raum für Austausch zu schaffen sowie den Blick auf das gemeinsame Ziel zu lenken.

Es kann jedoch schwierig sein, den Anfang dieser Phase wirklich zu identifizieren. Das Problem besteht darin, dass es gerade im digitalen Raum leichter ist, Konflikte zu ignorieren.

Viele Engagierte entschließen sich in dieser Phase den leichteren Weg zu gehen und einfach das Engagement niederzulegen. Dabei gehen sie jedoch dem Konflikt aus dem Weg. Daher ist es wichtig, früh zu schauen, wo sich Konflikte anbahnen und danach einen Rahmen festzulegen, wie mit Konflikten umgegangen wird.

Findet heraus, wie es dem Team geht:

Kommunikation:

  • Lernen über Gefühle zu sprechen (positive sowie negative)
  • offen über Konflikte sprechen und Kritik schnell klären
  • über Aufgaben und Erwartungshaltungen offen kommunizieren (möglichst transparent kommunizieren)
  • Feedback zum Verhalten und nicht zur Persönlichkeit geben
  • Orientiere Dich an der DESC* Methode für Feedbackgespräche 

Norming

Nachdem die Konfliktphase überwunden ist, kommt das Teamlead in die Rolle der Routinenpromoter:in. In dieser Phase wird von Dir erwartet, sinnvolle Routinen zu schaffen, die Feedback-Kultur zu stärken und SMARTE* Teamziele zu setzen. Bei der Norming-Phase kommt es darauf an, die gesamte Teamkultur zu stärken.

Dabei ist es wichtig, Respekt gegenüber der Teamkultur und Mitgliedern zu zeigen. Dazu gehört es Wertschätzung durch Lob und konstruktives Feedback auszudrücken. In dieser Phase wird nach und nach mehr Verantwortung an das Team übertragen.

Für das Teamgefühl:

  • 1:1 Treffen
  • Organisiert Spieleabende, Team-Kochabende oder eine digitale Kaffeepause
  • Gemeinsam Webinare besuchen
  • Gemeinsame Online-Worksessions, um Arbeit mit persönlichem Austausch zu verbinden

Für die Arbeitsatmosphäre:

  • Teilen von Bildern – von Arbeitsergebnissen, Kolleg:innen beim gemeinsamen Arbeiten, aber auch privater Natur
  • Nutzt einen Chat für kurze Kommunikationen untereinander
  • feste Termine setzen für Meetings und Team-Events
  • Gemeinsame Arbeitsspielregeln festlegen (Wie viel und über welches Tool soll über was kommuniziert werden?)

Performing

Tritt das Team in die Performing-Phase über, hat mittlerweile jede:r eine bestimmte Rolle eingenommen und kennt folglich die eigenen Aufgaben.

Es ist an Dir als Mentor:in, den Teammitgliedern Vertrauen zu schenken, zeitgleich Anreize zur Weiterentwicklung zu setzen, sowie die Erfolge sichtbar zu machen. Wichtig für das Team ist nun Selbstbestimmung und schnelles und wirksames Arbeiten. Teammitglieder möchten in ihrer Expertise ernst genommen werden.

In dieser Phase mag es manchen Teamleads schwerfallen, den benötigten Raum zu geben, weil sich ein Gefühl des Kontrollverlustes einstellen kann. Dies ist jedoch ein wichtiger Schritt für das Team. So hast Du mehr Zeit und Raum für andere wichtige Themen. Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, dass der/die Teambuilder:in das Team verlässt und ein neues Team im Aufbau unterstützt.

Für das Teamgefühl:

  • Verschickt Grußkarten und Geburtstagspost
  • Feiert Meilensteine, Erfolge einzelner und gemeinsame Erfolge sowie Jubiläen 
  • etabliert einen Feierabendtalk: Aktuelle Themen diskutieren (über Projektarbeit hinaus)
  • Persönliche Treffen organisieren
  • Open Space Treffen* auf Organisationsebene

Für die Weiterentwicklung:

  • Recap/regelmäßiges Feedback nach Meilenstein: liked/learnd/lacked/longed for…
  • Retro-Meetings*

Zur Motivation:

  • Weiterbildungsangebote schaffen
  • kleine Highlights schaffen, um Motivation beizubehalten
  • Nennt eine Mitarbeiter:in des Monats (vlt. gemeinsam als Team entscheiden und abstimmen)

Adjourning

Schließlich agiert das Teamlead als Moderator:in.

Hier kommt es darauf an, die Learnings festzuhalten, den Abschluss oder Abschied zu feiern und Exit-Punkte zu setzen. Ziel ist es, dass das Teammitglied in einem positiven Verhältnis und mit schönen Erinnerungen das Projekt oder die Gruppe verlässt.

Es kann durchaus sinnvoll sein, sich in einem regelmäßigen Rhythmus zu erkundigen, ob Ehrenamtliche noch aktiv sein wollen. Es nützt nichts, wenn ein Teammitglied noch lange dabei ist, aber tatsächlich gar keine Kapazitäten mehr hat. Außerdem sollte in dieser Phase nicht vergessen werden, beispielsweise Dokumente zu sichern und diese wieder ans Team zu tragen.

  • Reflexionsgespräche
  • Baut ein Alumni*-Netzwerk auf (Versendet z.B Alumni-Newsletter, sodass Alumnis weiterhin upgedatet bleiben können oder  die Möglichkeit haben, sich auch im Nachhinein nochmal zu beteiligen oder zu engagieren)
  • Offboarding*-Mail
  • Gestaltet einen persönlichen Abschied: gemeinschaftliche Abschiedskarte, Abschiedsfoto, ein persönliches Abschiedsgeschenk

Damit Dein Team und Deine Führung erfolgreich sind, empfiehlt Dir Jana regelmäßig zu hinterfragen, in welcher Phase sich Dein Team gerade befindet. Das kann Dir beispielsweise wertvolle Tipps und Erklärungen liefern.

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