Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt
Ein ehrenamtlicher Vorstand, der ein:e oder mehrere hauptamtliche Mitarbeitende betreut; Hauptamtliche, die in ihrer Arbeit von Ehrenamtlichen unterstützt werden oder diese steuern: In vielen Vereinen und Organisationen gestalten Haupt- und Ehrenamtliche das Vereinsleben gemeinsam. Überwiegend ist dies ein Gewinn für die Vereinsarbeit. Doch es kann auch zu Konflikten und Herausforderungen kommen, z.B. wenn die Rollen- oder Arbeitsteilung unklar ist.
Wie Du als Hauptamtliche gut mit Ehrenamtlichen zusammenarbeitest, erfährst Du im Folgenden durch Tipps von Ulrike Langer (Oxfam) und Kristin Marosi (Codetekt).
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Inhaltsverzeichnis
Vorteile der Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt
Egal ob in großen, internationalen Verbunden wie Oxfam oder kleinen gemeinnützigen Vereinen wie codetekt e.V., Ehrenamtliche füllen Organisationen mit Leben. Gerade die Zusammenarbeit zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen kann für Vereine extrem wertvoll und ein Motor für Veränderung sein:
Kommunikation is key
Trotz der Vorteile der Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt solltest Du nicht vergessen, dass Ihr aus einer ganz unterschiedlichen Perspektive auf die Arbeit der Organisation blickt: Für Dich ist das der Beruf, dem Du Dich in Deiner festgelegten Arbeitszeit widmest. Ehrenamtliche machen das meist neben ihrem Beruf, Studium oder der Schule in ihrer Freizeit. Durch die unterschiedlichen Perspektiven ist es ganz normal, dass es zu Spannungen kommen kann. Das Wichtigste ist deshalb von Anfang an eine offene Kommunikation beiderseits.
Folgende Aspekte können die Zusammenarbeit positiv beeinflussen:
Bei all den Tipps und Hinweisen ist es aber dennoch wichtig zu beachten: Was passt zu Deinen Ehrenamtlichen? Wie kommunizieren sie am liebsten? Wie fühlen sie sich wertgeschätzt? Welche Kanäle nutzen sie? Das kann je nach Person sehr individuell sein und sollte auch Eingang in die Kommunikation zwischen Haupt- und Ehrenamt finden.
Aufgaben- und Rollenverteilung
Konfliktpotenzial zwischen Haupt- und Ehrenamt bieten vor allem unklare Verantwortlichkeiten und Aufgaben. Hier kann es zu Missverständnissen, Dopplungen und Unzufriedenheit kommen.
Damit das nicht passiert, findest Du hier einige Empfehlungen:
- Formate und Aufgaben für Ehrenamt formulieren: Wenn Du keine genauen Vorstellungen darüber hast, wie das Engagement aussehen soll und welche Aufgaben erledigt werden müssen, dann ist es umso schwieriger, die Rolle zutreffend auszufüllen. Definiere daher Aufgaben und Verantwortlichkeiten für Ehrenamtliche. Diese Klarheit wird später im Onboarding-Prozess und der Ausübung des Engagements helfen. Vielleicht ergeben sich auch Aufgaben für ein Mikroengagement? Es gibt viele Menschen, die sich gerne engagieren würden, aber nicht viel Zeit haben bzw. nur für einzelne Aufgaben zur Verfügung stehen. Wenn Du Dich mit den Aufgaben in Deiner Organisation auseinandersetzt, findest Du bestimmt ein paar solcher Aufgaben, mit denen Du dann neue Zielgruppen ansprechen kannst.
- Zeitkritische Aufgaben: Achte bei zeitkritischen Aufgaben darauf, dass Du Ehrenamtliche nicht überforderst oder zu viel Druck aufbaust. Es ist oftmals besser, wenn diese Aufgaben bei hauptamtlichen Mitarbeiter:innen liegen bzw. diese als Backup die Aufgaben erfüllen können.
- Ehrenamtsvereinbarung: Ehrenamt ist zwar freiwillig und eine Ehrenamtsvereinbarung daher nicht verpflichtend, es kann aber beiden Seiten helfen, um gegenseitige Rechte und Pflichten zu definieren. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Vereinbarung, die Du auch vollkommen individuell gestalten kannst. Eine Vereinbarung kann für Dich und Deine Organisation Verlässlichkeit schaffen und für die ehrenamtliche Person Sicherheit bezüglich Haftung oder der Erstattung von Aufwendungen bieten.
- Evaluation: Die festgelegten Aufgaben sollten regelmäßig evaluiert und hinterfragt werden. Tauscht Euch darüber aus, was gut lief, was weniger gut lief und was ggf. verändert werden muss.
- Partizipation: Ein oft genanntes Motiv für freiwilliges Engagement ist die Möglichkeit, etwas zu gestalten. Überleg Dir deshalb, welche Beteiligungsmöglichkeiten und -formen es gibt. Achte dabei darauf, dass es sich um “echte” Beteiligung handelt und nicht um Pro-Forma Beteiligung. D.h. zeig den Ehrenamtlichen auf, wo die Beteiligung hinführt, was mit den Ergebnissen passiert und kommuniziere dies transparent und nachhaltig. Auch hier gilt: nicht jede:r möchte etwas mitgestalten müssen, aber können. Einige arbeiten gerne strategisch mit, andere freuen sich mehr über operative Einbindung.